Angélique Cécile Désirée

Es fing alles damit an, als meine Mama am 20.12.2003 schon wieder eine Anti-Baby-Pille nicht vertragen hat
und diese dann mal wieder absetzen musste. Als meine Mama und mein Papa dann am 01.01.2004 ins neue Jahr gefeiert haben, haben Sie auch miteinander geschlafen und dabei ist es dann passiert...

Das Kondom ist kaputt gegangen und ich konnte mich bis zu Mama durch schlängeln...

Mama und Papa haben das sofort gemerkt und sind dann auch gleich zum Arzt gefahren,
was ja garnicht so leicht war, ihr wisst ja, es war Neujahr und die Ärzte hatten geschlossen...

Dann haben Sie aber doch in einem Krankenhaus einen Arzt gefunden, der Mama und mir die "Pille danach" verschrieben hat. Mama hat die dann auch gleich genommen, aber ich wollte das nicht und deswegen habe ich mich auch gegen die gewehrt. Mama hat ziemlich schnell gemerkt, dass die "Pille danach" nicht geholfen hat.
Ich wollte ja, dass sie mich bemerkt... Papa hat ihr nicht geglaubt, als Mama ihm erzählt hat, dass sie das Gefühl hat, sie sei schwanger. Aber da hat er sich wohl geirrt.

Dann, am 12.01.2004, hat Mama einen Schwangerschaftstest gekauft und den auch gemacht, aber ich hab mich noch nicht gezeigt. Da hab ich sie ganz schön in den Wahnsinn getrieben, als der Test negativ war... Dann, am 22.01.2004, machte Mama nochmal einen Test, weil Sie auch nicht ihre Periode bekommen hat. Diesmal hab ich mich dann auch gezeigt. Aber Mama und Papa waren darüber garnicht glücklich. Mama hat ganz doll geweint und Papa musste sie lange trösten. Dann, als Mama sich beruhigt hat, hat sie ihren Bauch gestreichelt und ich konnte spüren, dass sie mich doch lieb hat.

Am nächsten Tag musste Mama in die Schule, eine Mathematik Klausur schreiben. Das sie dazu nicht in der Lage war, das versteht sich von selbst. Sie ist dann auch erst 1 Std. später in die Schule gegangen und hat dann die Mathematik Klausur geschrieben. Danach hat dann ihre Mathelehrerin, die wirklich ganz doll lieb ist, gefragt, ob Sie Probleme hätte. Die hat Mama ganz schön gut gekannt und Mama hat ihr dann auch sofort alles erzählt.
Die Lehrerin war dann ganz lieb zu Mama und hat gesagt, dass sie sie unterstützen würde. Da hab ich mich auch für Mama gefreut...

Dann ist Mama zum Arzt gegangen. Dort hat die Ärztin dann ein Foto von mir gemacht. Da hab ich mich erschrocken. Dann hat Papa Mama aus der Arztpraxis abgeholt und die sind nach Hause gefahren. Papa und Mama haben viel darüber geredet, ob ich zur Welt kommen darf oder nicht. Mama war ganz schön traurig, über so etwas überhaupt reden zu müssen. Dann haben Mama und Papa sich aber doch entschieden, dass ich nicht leben darf. Da war ich ganz schön traurig. Das hab ich Mama dann auch spüren lassen. Ich hab ihr ein schlechtes Gewissen gemacht, und hab ihr ganz schlimme Alpträume gemacht, so dass sie sich nicht mehr getraut hat zu schlafen. Dann hab ich gemerkt, dass das auch nicht gut ist, und ich hab das ein bisschen runtergeschraubt. Aber ich Mama immer dazu gebracht, dass sie erbrechen muss und Hunger auf ganz viel S üßes hat, das schmeckt mir ja auch lecker...

Als Mama und Papa dann am nächsten Tag noch mal geredet haben, haben die beiden beschlossen,
es meiner Oma, der Mama von meinem Papa, zu sagen. Die hat dann auch ganz lieb reagiert und gar nicht gemeckert oder so, das fand ich schön...

Naja, danach war dann erstmal ganz schöner Trubel. Mama und Papa mussten ja ganz schön viel erledigen: Zur Krankenkasse, zur ProFamilia, zu den ganzen Ärzten und und und...

Am 29.01.2004 haben Mama und Papa dann einen Termin mit einem Arzt abgemacht. Der sollte mich dann töten........

Am 31.01.2004 waren Mama und Papa dann auf der Hochzeit von Mamas bester Freundin. Die hat dann Mama auch noch erzählt, dass sie auch ein Baby bekommt. Da war Mama dann wieder ganz doll traurig und nachdenklich. Das und dass ich evtl. am 20.09.2004 - wenn Mama und Papa 3 Jahre zusammen sind - geboren werden könnte, hat Mama dann doch noch umgestimmt, dass sie mich behalten möchte. Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie glücklich ich da war!!!

Aber dann kam leider etwas, was mich gar nicht glücklich macht. Die Ärztin von Mama hat erzählt, dass ich behindert werden könnte, weil Mama ja die "Pille danach" genommen hat und das Schäden an mir ausrichten könnte. Mama hat das total schockiert, sie wollte doch den Termin für meine Abtreibung - am 03.02.2004 - absagen und dann das...

Naja, ihr könnt euch sicherlich vorstellen was passiert ist, oder? Mama hat den Termin doch nicht abgesagt.
So sind wir also am 03.02.2004 zusammen mit Papa in die Klinik gefahren, wo ich sterben sollte. Ich habe mich überhaupt nicht wohl gefühlt und Mama auch nicht. Nur Papa, der war ganz relaxt...

Als Mama sich ausgezogen hatte für die OP, da wäre sie am liebsten heulend rausgerannt. Aber weglaufen war nicht drin, schließlich hatte sie Papa kurz vorher auf den Satz "Wehe Du machst jetzt nen Rückzieher"
versprochen, dass Sie mich nicht behalten wird. Und so war es dann auch...

Mama legte sich auf die Liege und wurde betäubt und noch einmal untersucht. Sie hat so sehr geweint. Ich habe auch so sehr geweint. Wwir wussten ja beide, dass wir gleich nicht mehr zusammen sein werden. Nie wieder...

Sie hat auch "NEIN" gesagt, aber da war es schon zu spät, da war sie schon eingeschlafen von dem Betäubungsmittel. Dann hat der Arzt mich mit einem Schlauch, der ganz stark gezogen hat, aus Mamas Bauch heraus gezogen und da war ich auch schon tot. Dann hat er mich in einen Eimer getan und da waren noch ganz viele andere Kinder, die auch nicht leben durften...

Dann hat der Arzt in Mamas Gebärmutter nochmal mit einer Curette - einem stumpfen Schabeisen -
alles "sauber" gekratzt, damit auch ja nichts von mir übrig bleibt in Mamas Bauch. Dann war auch schon alles vorbei und Mama wurde in den Aufwachraum geschoben, dort wartete Papa dann auch schon.

Da Mama Medikamente bekommen hat, die ihre Stimmung auflockert, ging es ihr an meinem Todestag so gut wie nie zuvor. Sie war nicht mehr sie selbst...

Die Tage darauf waren wahnsinnig schwer für meine Mama. Sie konnte kaum schlafen, in der Schule gab es große Probleme und privat war niemand für sie da. Sie verfiel in Depressionen und Papa interessierte das kein bisschen. Mama wollte gerne mit Papa über mich sprechen, aber er blockte immer ab und ging aus dem Raum, sobald Mama von mir sprach!

Das ging Wochen - nein, monatelang - so, bis Mama nicht mehr konnte und sich von Papa trennen wollte. Papa wollte erst wieder nicht zuhören, als Mama mit ihm reden wollte, aber sie redete einfach weiter. Als er hörte, was Mama wollte, weinte er und versprach sich zu ändern und mehr auf sie einzugehen. Mama gab ihm noch eine Chance und diese nutzte Papa vorerst...

Leider schaffte er es nicht lange, ihr das Gefühl zu geben, für sie da zu sein und bereuen tat er es ja auch noch nicht. Also ging das Ganze ganz langsam wieder von vorne los. Meine Mama fühle sich nicht richtig geliebt und vorallem unverstanden, mein Papa kam nicht damit klar, dass meine Mama immer depressiver und somit lustloser wurde. Das ging lange Zeit so weiter, bis Mama und Papa sich schließlich trennten...

Nadine
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